Damit Sie unsere Internetseite optimal nutzen können, setzen wir nur technisch notwendige Cookies. Wir sammeln keine Daten zur statistischen Auswertung. Näheres finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

St. Hubertus Nonnweiler

  • Geschichte

    Die Pfarrei Nonnweiler ist bereits sehr alt und hat eine bewegte Vergangenheit. Der Trierer Bischof Hetti (814 - 847) beauftragte das Nonnenkloster Pfalzel, »einen Keil zwischen Hermeskeil und Kastel zu schieben«, um den Einfluss der nichttrierischen Tholeyer (Lothringer) einzudämmen (Ewig: Trier im Merowingerreich, S. 23).

    Man kann davon ausgehen, dass das Nonnenkloster Pfalzel bereits in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts mit der kolonisatorischen Erschließung von Nonnweiler tätig wurde und dabei gleichzeitig auch Pate für den Namen »Nonnweiler« stand.

    Wahrscheinlich ist ebenfalls, dass gleichzeitig mit der Besiedlung der Aufbau einer Kirchenorganisation einherging. Nach der Überlieferung war in Nonnweiler eine Zweigstelle des Klosters Pfalzel, wohin Nonnen zur Läuterung bzw. Züchtigung strafversetzt wurden. Diese Überlieferung wird durch Funde im Distrikt »Züchterhaus« sowie durch Aufzeichnungen bestätigt.

    »Nach der Auflösung des Nonnenklosters wurden die Mitglieder in verschiedene Klöster ihrer Regel verteilt. Die meisten Klosterfrauen wurden nach St. Irmina in Trier, vielleicht auch einige auf den Hof zu Nonnweiler, einer Besitzung des Stiftes, verwiesen« (Lichts: Leben und Thaten der Heiligen..., S. 310).

    Da das Nonnenkloster Pfalzel bereits im Jahre 1016 durch Bischof Poppo aufgelöst wurde, sind alle Aktivitäten in Nonnweiler vor dieser Zeit anzusetzen. Vielleicht wurde die erste Kirche in Nonnweiler schon im 9. Jahrhundert errichet. Bei späteren Bauarbeiten an der Kirche wurden Überreste eines Holzbaues gefunden, die aus dieser Zeit stammen könnten.

    Ein weiterer Hinweis auf das hohe Alter der Pfarrei ist das Hubertuspatronat. Der heilige Hubertus gilt allgemein als Heiliger des späten Mittelalters, nur selten ist er als (Erst-)Patron von Pfarrkirchen nachweisbar. Es gibt aber eine ältere Verbreitung des Hubertuskultes, die besonders im Trierischen festzustellen ist.

    Hubertuskult

    Nonnweiler scheint eine dieser frühen Verehrungsstätten zu sein: Für Nonnweiler kann das Hubertuspatrozinium als subsidärer Beweis für das Alter des Pfalzeler Besitzes in Nonnweiler und die kolonisatorisch-missionarische Tätigkeit der Pfalzeler Nonnen gelten (Heyen: Pfalzel, S. 50-53).

    Ein besonders wertvolles Kulturgut ist das »Hubertushorn«, ein Trinkhorn, das der heilige Hubertus bei der Jagd hier verloren haben soll. Auf diesem Horn, das sich im Besitz der Pfarrei befindet, ist folgende Eintragung zu lesen: »Nikolaus Clink Pastor hiesiger Kirche, im Jahre des Herrn 1182.« (Die Eintragung auf dem Horn ist der erste schriftliche Hinweis auf den Ort Nonnweiler).

    Aus der Hubertusverehrung entwickelte sich schon sehr früh ein »Hubertuskult«. Mit dem »Hubertusschlüssel«, einem Brenneisen, wurden in Nonnweiler Bisswunden ausgebrannt. Hatte sich ein Mensch oder ein Tier mit Tollwut infiziert, kannte man nur ein Gegenmittel, das »Ausbrennen« der Wunde. Eine einfache und schmerzhafte Heilmethode, die jedoch oft zum Erfolg führte.

    Wallfahrtsort

    Aufbauend auf diese medizinisch-kultische Handlung entwickelte sich Nonnweiler zu einem viel besuchten Wallfahrtsort. Nachweislich kamen mehrere Tausend Pilger jährlich nach Nonnweiler. In Verbindung mit dem Brennritual und der dadurch bedingten großen Pilgerzahl wurde in Nonnweiler eine »Hubertusbruderschaft« gegründet, die erstmals 1516 erwähnt ist. Die Hubertusbruderschaft und der Wallfahrtsort Nonnweiler müssen sehr bekannt und bedeutend gewesen sein, so bedeutend, dass sich sogar ein Papst mit ihnen befasste.

    Am 28. September 1759 wurde eine Ablassbulle von Papst Clemens XIII. für die Hubertusbruderschaft Nonnweiler beurkundet. Im Jahre 1828 wurde die Anwendung des Hubertusschlüssels sowie die Wallfahrt nach Nonnweiler von der Bischöflichen Verwaltung in Trier verboten. Das bischöfliche Verbot setzte nicht nur einem alten Brauchtum ein Ende, es bedeutete auch einen enormen Rückschlag für die wirtschaftliche Entwicklung des Ortes.

    Helmut Ludwig, Nonnweiler